Die EU-Kommission arbeitet an einem Plan um Deutschland in zwei Strompreiszonen zu teilen: Nord und Süd. Grund ist der schleppende Ausbau von Nord-Süd-Stromtrassen in Deutschland, die frühestens 2025 fertig gestellt sein sollen.
Die EU-Kommission dürfte sich einmal mehr in Deutschland sehr unbeliebt machen. Besonders im Süden, in dem die Strompreise durch die Aufteilung in zwei Strompreiszonen um 10% steigen könnten. Es geht dabei um ein nicht neues Problem, das lange bekannt ist. Im windstarken Norden wird viel Strom durch Windkraftanlagen erzeugt. Viel mehr Strom als im Norden verbraucht wird. Der Strom müsste eigentlich in die süddeutschen Industriezentren geleitet werden. Der Netzausbau (Stromleitungen) wurde leider viele Jahre vernachlässigt, so dass der vorhandene Strom schlicht nicht in den Süden geleitet werden kann.
‚Einspringen‘ müssen daher die Nachbarländer im Norden. Der überschüssige Strom wird zu günstigen Preisen in die Nachbarländer geleitet und verursacht dort das gleiche Problem: Die Stromnetze sind überlastet. Der in den Nord-Ländern produzierte Strom kann von diesen durch die Auslastung im deutschen Stromnetz ebenfalls nicht in den Süden übertragen werden.
Nach Beschwerden einiger Nachbarländer über diese Probleme mit dem deutschen Stromnetz und dem schleppenden Ausbau will die EU-Kommission jetzt aktiv werden. Man befindet sich wohl in Gesprächen mit der deutschen Regierung. Durch die Aufteilung in zwei Preiszonen soll der Strompreis im Süden steigen. Durch diese höheren Preise soll sich der Aufbau und Ausbau von Kraftwerken im Süden Deutschlands rentieren. Neben Windkraftanlagen im Süden sollen so auch herkömmliche Kraftwerke gebaut werden. Das DIW warnt aber bereits vor dieser Annahme. Der Preisunterschied wäre nicht hoch genug und würde somit nicht zum erhofften Bau von Kraftwerken im Süden Deutschlands führen.
Deutschland ist dabei übrigens nicht das erste Land mit unterschiedlichen Preiszonen. Im Jahr 2011 wurden in Schweden gleich 4 Preiszonen bestimmt.